Es gibt einige Fragen, die einem als Autor oft gestellt werden. Fragen beantworte ich am liebsten beim Kaffeetrinken, aber da die Zeit knapp ist: Hier zehn
Fragen und zehn Antworten.
Ist das Buch autobiografisch?
Genauso wie Rupert Sternberg - also eine der Hauptfiguren aus "Zirkus der dunkelsten Stunde"- bin ich verheiratet und habe einen kleinen Sohn. Außerdem wohne
auch ich in Mönchengladbach. Dann hören die Ähnlichkeiten aber auch schon auf. Sternberg ist Oberstaatsanwalt - ich bin in erster Linie Dozent. Seine Frau Elli ist Kinder- und
Jugendpsychotherapeutin - meine Frau Nadine ist Kulturpädagogin und Dozentin. Leon ist in der Geschichte vier Jahre alt - mein Sohn war zu dem Zeitpunkt, als ich das Buch schrieb, zwei. Und
glücklicherweise ist uns niemals das zugestoßen, was der Familie Sternberg in "Zirkus der dunkelsten Stunde" widerfährt.
Woher kommen die Ideen für ein Buch?
Bei "Zirkus der dunkelsten Stunde" kam mir eine der Grundideen beim Sehen einer Reportage. Ein Buch besteht ja immer aus etlichen Ideen und einem ganzen
Bündel von Themen. Es kann mir passieren, dass Themen, die mich eine Weile beschäftigen, miteinander "reagieren". Es ist fast wie in der Chemie: Man mischt Substanz 1 mit Substanz 2 – ...und
Peng! Sie haben einen völlig neuen Stoff. Den müssen Sie dann auf seine Eigenschaften testen: Hat er das Zeug für eine Geschichte? Für eine Kurzgeschichte? Einen Roman? Die nächsten Ideen kommen
beim Recherchieren oder beim Besuch der Schauplätze, aber vor allem auch beim Schreiben. – Und selbstverständlich völlig unverhofft, wenn man etwas tut, was nichts mit dem Schreiben zu tun hat.
Bahnfahren zum Beispiel oder mit seinem Sohn auf den Spielplatz gehen... Die Ideen sind zuvor in einem vor sich hingegoren. "Inkubationsphase" nennt man das in der Kreativitätspsychologie.
Ach ja: Wenn ich wirklich nicht weiter weiß, greife ich auf verschiedene Kreativitätstechniken zurück: ABC-Listen, Mind-Maps, Cluster-Methode etc. Doch meistens brauche ich das nicht. Es läuft so
ab: Ich habe eine Idee, erzähle sie meiner Frau, die denkt nach, verändert und ergänzt die Idee... wir gehen eine Runde spazieren und dann haben wir weite Teile einer Story
entwickelt.
Warum schreibst du Psychothriller?
Die Idee von "Zirkus der dunkelsten Stunde" führte mich - ebenso wie die Ideen von "Hinter den Ginstertrieben", "Der Saulus-Effekt" oder "Raptus" -
automatisch zum Genre Psychothriller.
Mich faszinieren in erster Linie bestimmte Ideen und weniger bestimmte Genres. Die Ideen, für die ich bei fiktionalen Buchprojekten brenne, lassen sich am
besten in Thrillern bzw. Psychothrillern verarbeiten. Ich mache hier einmal das, was meine Studierenden an der Hochschule Niederrhein nicht dürfen und zitiere aus Wikipedia:
"In Thrillern muss sich der Held meist gegen moralische, seelische oder physische Gewalteinwirkung durch seinen Gegenspieler behaupten, während dies in
Kriminalgeschichten weniger der Fall ist. Auch ist im Kriminalroman meist die Aufklärung des Verbrechens der Höhepunkt, während im Thriller erst der darauf folgende, oft sehr knappe, aber
endgültige Sieg über den Widersacher den Höhepunkt darstellt, mit dem der Held sich selbst und womöglich auch andere rettet. [...]
Normalerweise wird in Thrillern viel Wert auf die Beschreibung der Handlung gelegt. Werden hingegen die Figuren und deren Psyche ebenso stark oder gar
stärker betont, spricht man von einem Psychothriller. Meist ist hier ein emotionaler Konflikt zwischen mehreren Personen oder auch ein Konflikt innerhalb einer Person Thema, beispielsweise
aufgrund früherer Erlebnisse."
Das will ich machen. Aber gut recherchiert und auf inhaltlich und sprachlich hohem Niveau.
Kannst du dir vorstellen, mal etwas anderes als Psychothriller zu schreiben?
[An dieser Frage erkenne ich Menschen, die mich bis zu diesem Moment wirklich nicht kennen. ;- ) ]
Seit meinem 25. Lebensjahr waren in der Tat meine vier Romane alle Psychothriller. Ich habe allerdings zwischendurch auch zwei Fachbücher über
Lösungsorientiertes und Kreatives Schreiben veröffentlicht und war als Mitautor und Herausgeber an einem Buch über erfolgreiches Studieren beteiligt.
Im Bereich der Kurzgeschichten bin ich in ganz verschiedenen Bereichen unterwegs: "Alltagsszene" (Arena Verlag) wurde in einem Jugendbuch veröffentlicht,
"Schattenteufel" (Gipfelbuch Verlag) ist eine Spukgeschichte aus der Welt der Psychoanalyse, "Aber mit Deutsch is(s)t besser" (B. Kühlen Verlag) beschäftigt sich mit Deutschlernern im
Integrationskurs, "Weder noch" (Hochschule Niederrhein) mit Borderline und Systemtheorie, in "Am Ende steht Mut" (Verlag Offenes Atelier) geht es um Armut, "Die Farben der Ideen" (auch Verlag
Offenes Atelier) hat das Thema Entstehung von Kunst und "Mauerblume" (CityKirche Mönchengladbach) beschäftigt sich mit verfolgten Schriftstellern.
Wenn mich ein Thema interessiert, kann ich dazu recht leicht eine Geschichte schreiben - egal welches Genre. Wenn mich das Thema nicht so sehr interessiert,
ist es eben etwas komplizierter.
Seit wann schreibst du?
Die ersten Ideen und schreiberischen Versuche habe ich mit etwa elf Jahren begonnen. Mit vierzehn hatte ich die Idee zu "Raptus", mit fünfzehn kam dann die
Schülerzeitung dazu. Seit meinem zwanzigsten Lebensjahr schreibe ich Zeitungsartikel für die Rheinische Post und dann Bücher - erst Romane, dann auch
Wissenschaftliches.
Was kannst du Leuten für Tipps geben, die gerne schreiben wollen?
Schreiben Sie Ihr eigenes Lieblingsbuch, also etwas, das Sie wirklich gerne selbst lesen wollen würden. Seien Sie einerseits von dem überzeugt, was Sie
machen, und seien Sie andererseits ständig bereit, sich und Ihr Schreiben zu verbessern (also zu verändern). Lesen Sie Bücher, die Sie mögen, analytisch: Warum gefällt mir das Buch so gut? Wie
schafft der Autor / die Autorin es, dass ich beim Lesen vergesse, wie die Zeit vergeht? Suchen Sie sich ihre Testleser sehr gut aus. Sind diese kritisch, aber konstruktiv? Passen Ihre Testleser
zu der Zielgruppe, für die Sie schreiben? Bilden Sie sich weiter. Das ist heute so einfach wie noch nie. Machen Sie einen Kurs. Bei Volkshochschulen und in Projekten vom Literaturbüro gibt es
tolle Dozentinnen und Dozenten! ;-).
Was machst du, wenn du nicht schreibst?
Unterricht für "Deutsch als Fremdsprache" (DaF) vorbereiten und halten, Kursinhalte für "Kreatives Schreiben" (oft mit meiner Frau) entwickeln und in
Kursen (Hochschule Niederrhein) präsentieren, DaF-Lernmaterial aus Zeitungsartikeln für das Projekt "News to use" (Rheinische Post und Messe Düsseldorf) für die Volkshochschulen Düsseldorf und
Mönchengladbach entwickeln... Projekte entwickeln und koordinieren. Alles, was Sie auf dieser Homepage sehen, waren meine bzw. meine und Nadines Ideen, die wir umsetzen mussten oder haben
umsetzen lassen.
Ich fotografiere sehr gerne (Städte und Natur), gehe mit meinem Sohn auf den Spielplatz oder in die Bibliothek... Ich liebe gute Filme und Bücher, die Nadine
und ich uns gerne gegenseitig vorlesen.
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